
Zatar – Der Duft des Orients in einer Gewürzmischung
- Herkunft: Asien (insbesondere Libanon, Syrien, Palästina)
- Verbreitung heute: Nahe Osten, Nordafrika, Türkei, Israel und zunehmend weltweit in der modernen Küche beliebt
- Hauptzutaten: Getrockneter Thymian oder Oregano, Sumach, geröstete Sesamsamen, Salz
- Varianten: Mit Majoran, Bohnenkraut, Kreuzkümmel oder Caraway (je nach Region)
- Verwendung: Als Dip mit Olivenöl, auf Fladenbrot (Manakish), in Salaten, zu Fleisch, Gemüse oder Käse
- Lagerung: Luftdicht verschlossen, dunkel und trocken – so bleibt das Aroma monatelang erhalten
Zatar: Die Seele der nahöstlichen Küche
Zatar – ein Name, der sofort an würzige Kräuter, warme Sonnenstrahlen und die Aromen des Orients erinnert. Schon eine Prise dieser aromatischen Mischung aus Sesam, Thymian, Sumach und weiteren Kräutern reicht aus, um jedem Gericht einen unverwechselbaren Geschmack zu verleihen. Ob auf frisch gebackenem Fladenbrot mit Olivenöl, über gegrilltem Gemüse oder in Dips wie Labneh – Zatar bringt nicht nur Würze auf den Teller, sondern auch ein Stück Tradition und Lebensfreude in jede Mahlzeit.
Geschichte und Ursprung
Die Gewürzmischung hat ihren Ursprung in der Levante, jener historischen Region zwischen Mittelmeer und Wüste, die heute Libanon, Syrien, Israel, Jordanien und Palästina umfasst. Schon in der Antike wussten Ägypter, Griechen und Römer die aromatischen Kräuter zu schätzen, und selbst im Grab von Tutanchamun wurden Spuren von Thymbra spicata – einer der Pflanzen, die als Zatar bekannt sind – entdeckt.
Im Mittelalter empfahl der jüdisch-andalusische Arzt Maimonides die Mischung wegen ihrer wohltuenden Wirkung auf Verdauung, Körper und Geist.
Hauptzutaten und Varianten
Traditionell setzt sich die Mischung aus folgenden Gewürzen zusammen:
Getrockneter Thymian oder Oregano – Verleiht dem Gewürz seine typische Würze.
Sumach – das tiefrote Gewürz gibt eine angenehm säuerliche Fruchtigkeit und Pep.
Geröstete Sesamsamen – verleihen nussige Noten und runden die Mischung harmonisch ab
Salz – verbindet alle Zutaten zu einer ausgewogenen Mischung.
Je nach Region variiert das Rezept und verleiht jeder Zatar-Mischung ihren ganz eigenen Charakter:
Libanon: der Sumach steht im Vordergrund und sorgt für eine rotbraune Farbe und fruchtig-saure Noten
Palästina: häufig wird Kümmel ergänzt, der der Mischung eine leicht würzige Tiefe verleiht
Syrien & Jordanien: hier finden sich manchmal Bohnenkraut oder Majoran als zusätzliche Aromen

Zatar-Gewürzmischung selber machen
Zatar lässt sich ganz einfach selbst herstellen – frisch gemischt entfaltet es ein besonders intensives Aroma:
Zutaten:
- 1 EL Weiße Sesamsamen
- 1 EL Koriandersamen
- 1 EL Kreuzkümmelsamen
- 1 EL Getrockneter Thymian
- ½ EL Getrockneter Oregano
- ½ EL Gemahlener Sumach
- ¼ TL Salz
- ¼ TL Zerstoßene Chiliflocken
Zubereitung:
Sesamsamen in einer kleinen Pfanne bei mittlerer Hitze ohne Öl rösten, bis sie goldbraun werden und ihr nussiges Aroma verströmen. Abkühlen lassen.
In derselben Pfanne Koriander- und Kreuzkümmelsamen leicht anrösten, bis sie duften. Anschließend im Mörser oder Mixer zu feinem Pulver verarbeiten.
Die gerösteten Sesamsamen mit dem gemahlenen Koriander und Kreuzkümmel, Thymian, Oregano, Sumach, Salz und Chiliflocken vermengen.
In einem luftdichten Glas trocken, kühl und lichtgeschützt lagern.
Tipp: Wer es frischer und intensiver mag, kann etwas geriebene Zitronenschale oder zusätzliches Olivenöl beim Servieren hinzufügen.

Nährwerte & Allergene:
- Kalorien: ca. 163 kcal
- Fett: ca. 11 g
- Kohlenhydrate: ca. 10 g
- Eiweiß: ca. 6 g
- Sesam: Enthalten in den Sesamsamen – für Personen mit Sesamallergie ungeeignet.
- Koriander & Kreuzkümmel: Gewürze – können bei empfindlichen Personen leichte Verdauungsbeschwerden verursachen.
- Chiliflocken: Scharf – kann bei empfindlichen Personen Magenreizungen oder Schärfeempfindlichkeit hervorrufen.

Kulinarische Verwendung
Zatar ist unglaublich vielseitig und passt zu fast allem, was die mediterrane und nahöstliche Küche zu bieten hat:
Manakish bi Zatar: Das wohl bekannteste Gericht – Fladenbrot mit Olivenöl und Zatar bestrichen, knusprig gebacken und oft zum Frühstück gegessen.
Zatar & Olivenöl (Za’atar-wu-zayt): Eine klassische Kombination zum Dippen mit frischem Brot.
Labneh mit Zatar: Cremiger Frischkäse aus Joghurt, bestreut mit Zatar und einem Schuss Olivenöl.
Gemüse & Fleisch: Ob geröstete Kartoffeln, gegrillte Auberginen oder Lammspieße – Zatar verleiht jedem Gericht eine aromatische Tiefe.
Salate & Marinaden: Ein Hauch Zatar in Dressings bringt orientalische Frische und eine leichte Zitronennote durch den Sumach.
In Oman wird Zatar sogar als Kräutertee aufgegossen – eine weniger bekannte, aber wohltuende Variante.
Gesundheitliche Vorteile
Das aromatische Kräutergewürz ist nicht nur ein Genuss, sondern auch richtig gesund. Dank seiner natürlichen Inhaltsstoffe besitzt die Mischung antioxidative, entzündungshemmende und verdauungsfördernde Eigenschaften.
Thymian stärkt das Immunsystem und wirkt antibakteriell.
Sumach enthält wertvolle Antioxidantien und Vitamin C.
Sesam liefert gesunde Fette, Eiweiß und Kalzium.
In der traditionellen arabischen Medizin wurde Zatar auch zur Förderung der Konzentration empfohlen – besonders für Schüler, die es morgens zum Frühstück aßen, um wacher und fokussierter zu sein.
Wo kann man Zatar kaufen?
In Deutschland bekommt man Zatar mittlerweile in gut sortierten Supermärkten, arabischen Feinkostläden, Bio-Märkten oder online. Es lohnt sich, nach authentischen Mischungen aus dem Libanon, Palästina oder Syrien Ausschau zu halten – diese enthalten meist hochwertigen Sumach und echtes Oregano.
Natürlich schmeckt selbstgemachtes Zatar oft am besten – frisch gemischt, individuell abgeschmeckt und voller Aroma.
Zatar ersetzen – kreative Alternativen
Wenn gerade kein Zatar zur Hand ist, lässt sich die Mischung unkompliziert ersetzen. Am einfachsten funktioniert gemahlener Thymian, doch wer die Vielfalt der Levante-Aromen nachbilden möchte, kann einen eigenen Mix aus Thymian, Oregano, Majoran, Kreuzkümmel und Koriander zusammenstellen – am besten in etwa gleichen Anteilen.
Auch handelsübliche Gewürzmischungen wie Pizza- oder „Italian Herbs“-Mix eignen sich als Ersatz, da sie ähnliche Kräuteraromen enthalten. Viele Köche experimentieren gern mit ihren eigenen Kombinationen, um die persönliche Lieblingsmischung zu kreieren. So wird jeder Ersatz zu einem kleinen Abenteuer für die Geschmacksknospen.

Kräuterpower aus dem Nahen Osten
Zatar vereint Tradition, Geschmack und Vielseitigkeit in einer kleinen Prise. Ob auf frisch gebackenem Fladenbrot, über gegrilltem Gemüse oder in Dips – die aromatische Mischung bringt die Aromen der Levante direkt auf den Teller. Gleichzeitig erzählt jedes Gewürz seine eigene Geschichte und verbindet kulinarischen Genuss mit kulturellem Erbe. Eine Prise Zatar verwandelt einfache Gerichte in ein sinnliches Erlebnis voller Würze, Farbe und Leben.
* Titelbild: Foto: © FoodnBass.com
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