Terakaft - Musikgruppe
Nordafrikanische Musik,  Touareg Musik,  Mali,  Afrika

Terakaft

Bio- und Diskografie von Terakaft
Mali Food & Musik
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Musikrichtung: Dessert-Blues, Tuareg-Musik, Rock, Nordafrikanische Musik
Biografie:
Terakaft: Der Soundtrack der Wüste und der Rebellion

In der glühenden Hitze der Sahara, wo Sandstürme Geschichten flüstern und Musik mehr ist als Unterhaltung, entstand eine Band, die zwischen Nomadentum, Widerstand und westlichem Rock zuhause ist: Terakaft, was in der Sprache der Tuareg, Tamascheq, „Karawane“ bedeutet.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2001 hat die Gruppe aus Mali mit hypnotischem Gitarrenblues, rebellischer Haltung und kulturellem Tiefgang eine eindrucksvolle Spur in der Weltmusikszene hinterlassen.

Terakaft in New York
Terakaft 2015 in New York
Zwischen Tradition und Revolution – Die Wurzeln von Terakaft

Terakaft ist keine gewöhnliche Band. Ihre Geschichte ist eng verknüpft mit der Geschichte des berühmten Tuareg-Kollektivs Tinariwen. Zwei Gründungsmitglieder – Kedhou Ag Ossad (auch bekannt als Khiwaj) und Liya Ag Ablil, genannt Diara – standen bereits Anfang der 1990er Jahre mit Tinariwen auf der Bühne und nahmen an Studioaufnahmen in Abidjan teil.

Diara ist zudem der Bruder von Intayaden, einem der Mitbegründer von Tinariwen. Auch Sanou Ag Ahmed, ein weiterer tragender Teil von Terakaft, gehört zur jungen Generation der Musiker aus dem Norden Malis, deren Gitarrenklänge nicht nur die Wüste, sondern auch die Herzen weltweit durchdringen.

Doch Terakaft geht einen eigenen Weg. Während Tinariwen als kollektive Stimme der Tuareg etabliert ist, tritt Terakaft als fokussiertes Quartett auf, das mit klaren Aussagen, politischen Botschaften und musikalischer Präzision überzeugt.

Der Sound der Sahara: Tuareg-Blues mit Rockattitüde

Musikalisch bewegen sich Terakaft zwischen Tuareg-Blues, Rock und tranceartiger Wüstenmusik. Getragen von repetitiven, tiefen Gitarrenriffs und einem minimalistisch-treibenden Rhythmus, entfaltet sich ein hypnotischer Klangteppich, der weit mehr ist als nur Musik – er ist Protest, Erinnerung und Hoffnung zugleich.

Ihre Songs erzählen von Exil, Widerstand, Heimatlosigkeit und dem Traum von Azawad, dem unabhängigen Tuareg-Staat, für den viele von ihnen kämpften – nicht selten mit der Gitarre in der einen und dem Gewehr in der anderen Hand. In den 1990er Jahren wurde ihre Musik im eigenen Land als gefährlich eingestuft, von der Regierung verboten und verfolgt. Doch genau diese rebellische Energie ist es, die Terakaft so authentisch und gleichzeitig universell macht.

Bismilla & Beyond – Terakafts Weg in die Weltmusik

Nach ersten Auftritten beim Festival au désert im Jahr 2007 und der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Bismilla, The BKO Sessions“ im gleichen Jahr, folgten schnell internationale Tourneen und weitere Alben. Besonders „Akh Issudar“ (2008) und „Alone“ (2015) gelten als Meilensteine des modernen Wüstenblues.

Terakaft in England
Diara, Rhissa & Co – Die Gesichter hinter der Karawane

Die Besetzung variierte im Laufe der Jahre. Neben den Gründungsmitgliedern gehörten unter anderem Rhissa Ag Ogham am Bass, Nicolas Grupp am Schlagzeug (seit 2013) und Andrew Sudhibhasilp an der Bassgitarre (seit 2015) zur Band.

Trotz wechselnder Mitglieder blieb der musikalische Kern stets erhalten: Gitarren wie aus Sand geschliffen, eine Stimme wie die heiße Luft über der Sahara – und Texte, die von der Sehnsucht nach Heimat, von Aufbruch und Identität erzählen.

Tragisch und exemplarisch zugleich ist die Geschichte von Diara, der 2013 bei der Rückkehr aus dem Ausland auf dem Weg durch die Wüste verhaftet und wochenlang festgehalten wurde – nur ein Beispiel für die Unsicherheiten und Gefahren, mit denen Tuareg-Musiker auf Reisen rechnen müssen.

Terakaft Musik aus Mali
Terakaft 2017 auf Ibiza
Terakaft vs. Terror: Musik als Widerstand

Mit dem Aufstieg islamistischer Gruppierungen im Norden Malis ab 2012 wurde Musik erneut zur Waffe – oder besser gesagt: zum Angriffsziel. Islamisten verboten Musik, zerstörten Instrumente, verbrannten Verstärker und bedrohten Musiker, die sich nicht fügen wollten. In dieser düsteren Zeit waren es Bands wie Terakaft, die mit ihrer Musik gegen das Schweigen, die Unterdrückung und die Gewalt ansangen.

Nicht zufällig lautet eine zentrale Botschaft der Band: „Unsere Songs sind das Echo der Ereignisse. Wir schreiben über Terrorismus, über die Geopolitik der Sahara, über das Exil unseres Volkes – und über seine Schönheit und seinen Wunsch nach Freiheit.“ – Sanou Ag Ahmed (Interview auf der Seite rebelbase.be  27.07.2013)

Gitarren statt Gewehre – Die Karawane zieht weiter

Terakaft ist weit mehr als eine Musikgruppe. Sie sind Chronisten ihres Volkes, musikalische Freiheitskämpfer und moderne Nomaden, die mit ihren Songs eine Brücke schlagen zwischen der Vergangenheit, der rauen Realität der Gegenwart und der Hoffnung auf eine freie Zukunft. Ihre Musik ist staubig wie die Wüste, klar wie der Wüstenhimmel und tief wie das kollektive Gedächtnis der Tuareg.

Wer Tinariwen liebt, wird Terakaft ins Herz schließen – und wer offenen Geistes lauscht, entdeckt in ihren Melodien nicht nur den Sound Afrikas, sondern auch eine universelle Sprache des Widerstands, der Würde und der Schönheit. Die Karawane zieht weiter – und ihre Gitarren erzählen die Geschichte.

Diskografie:

2007

Bismilla (The BKO Sessions)

2008

Akh Issudar 

2011

Aratan N Azawad

2012

Kel Tamasheq

2015

Alone

2017

Live 2008

2017

The Tapsit Years

5 Songs:
Die Food'n'bass Playlist:

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