Die Süßkartoffel
Knollen- & Wurzel-Lexikon

Süßkartoffel – Die süße Schwester der Kartoffel

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Die Süßkartoffel: Vielseitige Knolle mit Geschmack und Geschichte

Ob als Pommes, Püree, Suppe oder im Curry – die Süßkartoffel hat sich längst in unseren Küchen etabliert. Mit ihrem süßlich-nussigen Geschmack, ihrer leuchtenden Farbe und dem hohen Nährstoffgehalt ist sie eine willkommene Alternative zur klassischen Kartoffel.

Doch was steckt eigentlich hinter dieser Knolle, die botanisch gesehen nicht einmal mit der Kartoffel verwandt ist? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf Ursprung, Anbau, gesundheitliche Aspekte und kulinarische Möglichkeiten der Süßkartoffel.

Ursprung und Anbaugebiete

Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Bereits vor über 5000 Jahren wurde sie dort von indigenen Völkern kultiviert. Mit den Seefahrern gelangte sie später nach Afrika, Asien und schließlich nach Europa. Heute ist sie weltweit verbreitet und wird vor allem in tropischen und subtropischen Regionen angebaut.

Zu den größten Anbauländern zählen:

  • China (weltweit größter Produzent)

  • Nigeria

  • Uganda

  • Indonesien

  • Vietnam

  • USA (insbesondere North Carolina)

In Europa spielt der Anbau bislang eine eher untergeordnete Rolle, aber auch in Südeuropa – vor allem in Spanien und Portugal – sowie zunehmend in Deutschland (etwa in Rheinland-Pfalz oder Brandenburg) wird die Süßkartoffel angebaut.

Anbau und Ernte

Im Gegensatz zur klassischen Kartoffel ist die Süßkartoffel eine Wurzelknolle und gehört botanisch zu den Windengewächsen. Sie wächst bevorzugt in lockeren, sandigen Böden, benötigt viel Wärme und eine lange Vegetationszeit von etwa 4–5 Monaten.

Der Anbau erfolgt meist über Setzlinge, die vegetativ aus Stecklingen gezogen werden. Nach der Pflanzung im späten Frühjahr bildet die Pflanze schnell Ranken und unterirdische Knollen. Die Ernte erfolgt im Spätsommer oder Frühherbstvor dem ersten Frost, denn Kälte verträgt die Süßkartoffel gar nicht.

Nach der Ernte wird sie in einem Prozess namens „Curing“ mehrere Tage bei hoher Luftfeuchtigkeit und ca. 30 °C gelagert. So entwickelt sie ihre typische Süße und wird länger haltbar.

Süßkartoffeln
Foto: © Jonathan Einwechter, Pexels.com
Verwendung in der Küche

Die Süßkartoffel ist ein echtes Multitalent in der Küche. Ihr süßlich-milder Geschmack harmoniert mit herzhaften, exotischen und süßen Gerichten. Sie kann auf viele Arten zubereitet werden:

  • Gekocht oder gedämpft – als Beilage oder im Eintopf

  • Gebraten oder gebacken – z. B. als knusprige Süßkartoffelpommes

  • Püriert – z. B. im Süßkartoffelstampf mit Kokosmilch

  • Gefüllt und überbacken – als Hauptgericht

  • Geraspelt – als Zutat für Rösti oder Gemüsebratlinge

  • In Süßspeisen – wie Muffins, Kuchen oder Süßkartoffelpudding

In vielen Küchen der Welt ist die Knolle fest verankert – in afrikanischen, lateinamerikanischen, karibischen oder asiatischen Rezepten kommt sie regelmäßig zum Einsatz.

Bratkartoffeln mit Süßkartoffeln
Foto: © Anastasia Belousova, Pexels.com
Gesundheitliche Vorteile und mögliche Nachteile

Die Süßkartoffel punktet nicht nur geschmacklich, sondern auch ernährungsphysiologisch:

Vorteile:

  • Reich an Beta-Carotin (Provitamin A) – gut für Haut, Augen & Immunsystem

  • Ballaststoffreich – unterstützt die Verdauung

  • Gute Quelle für Kalium, Vitamin C, Vitamin E und B-Vitamine

  • Niedriger glykämischer Index (GI) – besonders in der gekochten Form günstig für Blutzuckerspiegel

  • Antioxidantien – z. B. in lilafarbenen Sorten, wirken entzündungshemmend

Nachteile:

  • Oxalate – in größeren Mengen können sie bei empfindlichen Personen die Nieren belasten

  • Hoher Stärkegehalt – für Low-Carb-Diäten eher ungeeignet

  • Nicht roh verzehrbar – rohe Süßkartoffeln können schwer verdaulich sein

Tipps zur Auswahl und Lagerung

Damit Süßkartoffeln in deiner Küche ihr volles Aroma entfalten, achte auf:

Einkauf:

  • Feste Knollen ohne Druckstellen oder Risse

  • Keine grünen Stellen (wie bei der Kartoffel) – diese kommen bei Süßkartoffeln nicht vor

  • Je kleiner und gleichmäßiger, desto schneller garen sie

Lagerung:

  • Dunkel, trocken und kühl (nicht im Kühlschrank!)

  • Ideal sind 12–16 °C, z. B. in einem Vorratskeller

  • In Zeitungspapier eingewickelt bleiben sie bis zu zwei Wochen frisch

Süßkartoffel in der Küche – kreative Rezeptideen

Hier ein paar originelle Ideen, wie du die Knolle abwechslungsreich genießen kannst:

  1. Süßkartoffel-Waffeln mit Zimt und Ahornsirup

  2. Karibischer Süßkartoffel-Eintopf mit Kokosmilch und Limette

  3. Gefüllte Süßkartoffeln mit schwarzen Bohnen, Mais und Avocado

  4. Süßkartoffel-Brownies – gesundes Dessert mit Schokogeschmack

  5. Süßkartoffel-Curry mit Kichererbsen und Spinat

  6. Ofen-Süßkartoffeln mit Feta, Honig und Walnüssen

Süßkartoffeln in Alupapier
Foto: © Loren Castillo, Pexels.com
Weitere interessante Fakten
  • Die Süßkartoffel ist keine „Kartoffel“: Kartoffeln gehören zu den Nachtschattengewächsen, Süßkartoffeln zur Familie der Windengewächse.

  • Es gibt über 400 verschiedene Sorten weltweit – mit orangefarbenem, weißem, gelbem oder violettem Fruchtfleisch.

  • In Japan wird Süßkartoffel-Eis angeboten – besonders beliebt ist die Sorte „Satsumaimo“.

  • In den USA ist der „Sweet Potato Pie“ ein traditionelles Dessert zum Thanksgiving-Fest.

  • Süßkartoffelblätter sind essbar – sie erinnern im Geschmack an Spinat und werden in Asien gern verwendet.

Orange Vielfalt mit Tiefgang

Sie ist orange, exotisch und hat es faustdick unter der Schale: Die Süßkartoffel ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern ein kulinarischer Star auf dem globalen Teller. Sie bringt Sonne auf den Teller, Wärme ins Herz und Vielfalt in den Kochtopf – ganz gleich ob gebacken, püriert, geröstet oder frittiert.

Mit ihren Wurzeln tief in den Böden Afrikas, Amerikas und Asiens erzählt sie Geschichten von Straßenküchen, Lagerfeuern, Familienrezepten und modernen Fusion-Kreationen. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, möchte sie nicht mehr missen – denn die Süßkartoffel ist mehr als eine Beilage: Sie ist ein Statement für bewussten Genuss und kulinarische Entdeckerlust.

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