
Süßkartoffel – Die süße Schwester der Kartoffel
- Herkunft: Mittel- & Südamerika
- Anbaugebiete heute: China, USA, Nigeria, Uganda, Vietnam
- Sähzeit (Mitteleuropa): Mai bis Juni (nach dem Frost)
- Erntezeit (Mitteleuropa): September bis Oktober (vor dem Frost)
- Wuchsdauer: ca. 4–5 Monate
- Boden & Standort: Lockerer, sandiger Boden – sonnig
- Verwendung: Kochen, Backen, Frittieren, Pürieren, Süßspeisen
- Lagerung: Kühl, trocken & dunkel (nicht im Kühlschrank!)
Die Süßkartoffel: Vielseitige Knolle mit Geschmack und Geschichte
Ob als Pommes, Püree, Suppe oder im Curry – die Süßkartoffel hat sich längst in unseren Küchen etabliert. Mit ihrem süßlich-nussigen Geschmack, ihrer leuchtenden Farbe und dem hohen Nährstoffgehalt ist sie eine willkommene Alternative zur klassischen Kartoffel.
Doch was steckt eigentlich hinter dieser Knolle, die botanisch gesehen nicht einmal mit der Kartoffel verwandt ist? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf Ursprung, Anbau, gesundheitliche Aspekte und kulinarische Möglichkeiten der Süßkartoffel.
Ursprung und Anbaugebiete
Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Bereits vor über 5000 Jahren wurde sie dort von indigenen Völkern kultiviert. Mit den Seefahrern gelangte sie später nach Afrika, Asien und schließlich nach Europa. Heute ist sie weltweit verbreitet und wird vor allem in tropischen und subtropischen Regionen angebaut.
Zu den größten Anbauländern zählen:
China (weltweit größter Produzent)
Nigeria
Uganda
Indonesien
Vietnam
USA (insbesondere North Carolina)
In Europa spielt der Anbau bislang eine eher untergeordnete Rolle, aber auch in Südeuropa – vor allem in Spanien und Portugal – sowie zunehmend in Deutschland (etwa in Rheinland-Pfalz oder Brandenburg) wird die Süßkartoffel angebaut.
Anbau und Ernte
Im Gegensatz zur klassischen Kartoffel ist die Süßkartoffel eine Wurzelknolle und gehört botanisch zu den Windengewächsen. Sie wächst bevorzugt in lockeren, sandigen Böden, benötigt viel Wärme und eine lange Vegetationszeit von etwa 4–5 Monaten.
Der Anbau erfolgt meist über Setzlinge, die vegetativ aus Stecklingen gezogen werden. Nach der Pflanzung im späten Frühjahr bildet die Pflanze schnell Ranken und unterirdische Knollen. Die Ernte erfolgt im Spätsommer oder Frühherbst – vor dem ersten Frost, denn Kälte verträgt die Süßkartoffel gar nicht.
Nach der Ernte wird sie in einem Prozess namens „Curing“ mehrere Tage bei hoher Luftfeuchtigkeit und ca. 30 °C gelagert. So entwickelt sie ihre typische Süße und wird länger haltbar.

Verwendung in der Küche
Die Süßkartoffel ist ein echtes Multitalent in der Küche. Ihr süßlich-milder Geschmack harmoniert mit herzhaften, exotischen und süßen Gerichten. Sie kann auf viele Arten zubereitet werden:
Gekocht oder gedämpft – als Beilage oder im Eintopf
Gebraten oder gebacken – z. B. als knusprige Süßkartoffelpommes
Püriert – z. B. im Süßkartoffelstampf mit Kokosmilch
Gefüllt und überbacken – als Hauptgericht
Geraspelt – als Zutat für Rösti oder Gemüsebratlinge
In Süßspeisen – wie Muffins, Kuchen oder Süßkartoffelpudding
In vielen Küchen der Welt ist die Knolle fest verankert – in afrikanischen, lateinamerikanischen, karibischen oder asiatischen Rezepten kommt sie regelmäßig zum Einsatz.

Gesundheitliche Vorteile und mögliche Nachteile
Die Süßkartoffel punktet nicht nur geschmacklich, sondern auch ernährungsphysiologisch:
Vorteile:
Reich an Beta-Carotin (Provitamin A) – gut für Haut, Augen & Immunsystem
Ballaststoffreich – unterstützt die Verdauung
Gute Quelle für Kalium, Vitamin C, Vitamin E und B-Vitamine
Niedriger glykämischer Index (GI) – besonders in der gekochten Form günstig für Blutzuckerspiegel
Antioxidantien – z. B. in lilafarbenen Sorten, wirken entzündungshemmend
Nachteile:
Oxalate – in größeren Mengen können sie bei empfindlichen Personen die Nieren belasten
Hoher Stärkegehalt – für Low-Carb-Diäten eher ungeeignet
Nicht roh verzehrbar – rohe Süßkartoffeln können schwer verdaulich sein
Tipps zur Auswahl und Lagerung
Damit Süßkartoffeln in deiner Küche ihr volles Aroma entfalten, achte auf:
Einkauf:
Feste Knollen ohne Druckstellen oder Risse
Keine grünen Stellen (wie bei der Kartoffel) – diese kommen bei Süßkartoffeln nicht vor
Je kleiner und gleichmäßiger, desto schneller garen sie
Lagerung:
Dunkel, trocken und kühl (nicht im Kühlschrank!)
Ideal sind 12–16 °C, z. B. in einem Vorratskeller
In Zeitungspapier eingewickelt bleiben sie bis zu zwei Wochen frisch
Süßkartoffel in der Küche – kreative Rezeptideen
Hier ein paar originelle Ideen, wie du die Knolle abwechslungsreich genießen kannst:
Süßkartoffel-Waffeln mit Zimt und Ahornsirup
Karibischer Süßkartoffel-Eintopf mit Kokosmilch und Limette
Gefüllte Süßkartoffeln mit schwarzen Bohnen, Mais und Avocado
Süßkartoffel-Brownies – gesundes Dessert mit Schokogeschmack
Süßkartoffel-Curry mit Kichererbsen und Spinat
Ofen-Süßkartoffeln mit Feta, Honig und Walnüssen

Weitere interessante Fakten
Die Süßkartoffel ist keine „Kartoffel“: Kartoffeln gehören zu den Nachtschattengewächsen, Süßkartoffeln zur Familie der Windengewächse.
Es gibt über 400 verschiedene Sorten weltweit – mit orangefarbenem, weißem, gelbem oder violettem Fruchtfleisch.
In Japan wird Süßkartoffel-Eis angeboten – besonders beliebt ist die Sorte „Satsumaimo“.
In den USA ist der „Sweet Potato Pie“ ein traditionelles Dessert zum Thanksgiving-Fest.
Süßkartoffelblätter sind essbar – sie erinnern im Geschmack an Spinat und werden in Asien gern verwendet.
Orange Vielfalt mit Tiefgang
Sie ist orange, exotisch und hat es faustdick unter der Schale: Die Süßkartoffel ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern ein kulinarischer Star auf dem globalen Teller. Sie bringt Sonne auf den Teller, Wärme ins Herz und Vielfalt in den Kochtopf – ganz gleich ob gebacken, püriert, geröstet oder frittiert.
Mit ihren Wurzeln tief in den Böden Afrikas, Amerikas und Asiens erzählt sie Geschichten von Straßenküchen, Lagerfeuern, Familienrezepten und modernen Fusion-Kreationen. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, möchte sie nicht mehr missen – denn die Süßkartoffel ist mehr als eine Beilage: Sie ist ein Statement für bewussten Genuss und kulinarische Entdeckerlust.
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