Rosenwasser selber machen
Rosenwasser ist ein vielseitiges Naturprodukt, das sowohl in der Küche als auch in der Hautpflege verwendet wird. Es ist leicht herzustellen und hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. In diesem Artikel erfährst du, wie du dein eigenes Rosenwasser herstellen kannst, seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und in welchen Rezepten es besonders gut zur Geltung kommt.
Das Rezept
Zutaten:
- 100 g frische oder getrocknete Rosenblütenblätter
- 250 ml Wasser
Zubereitung:
1. Gib die Rosenblätter in einen hitzebeständigen Behälter, idealerweise aus Glas.
2. Koche das Wasser auf und gieße es über die Rosenblätter.
3. Decke den Behälter ab und lasse die Mischung über Nacht (ca. 12 Stunden) ziehen.
4. Am nächsten Tag filterst du das Rosenwasser durch ein feines Sieb ab.
5. Fülle das fertige Rosenwasser in ein steriles Glasgefäß und lagere es im Kühlschrank, um es bis zu zwei Wochen frisch zu halten.
Die Geschichte
Rosenwasser blickt auf eine lange und faszinierende Geschichte zurück, die über Jahrhunderte und Kulturen hinweg reicht. Ursprünglich stammt die Destillation von Rosenwasser aus Persien, wo es nicht nur als Schönheits- und Heilmittel, sondern auch als Symbol für Reinheit und Liebe galt. Schon vor über 2.000 Jahren wurde das wertvolle Rosenöl durch Dampfdestillation aus Rosenblüten gewonnen, ein Verfahren, das auch heute noch angewendet wird.
Im antiken Rom und Griechenland wurde Rosenwasser ebenfalls hochgeschätzt. Es fand in luxuriösen Bädern Verwendung und wurde als Parfüm verwendet. Auch in religiösen Zeremonien und Festen spielte Rosenwasser eine zentrale Rolle. In der islamischen Welt erhielt es besondere Bedeutung: Der Prophet Mohammed soll es als Reinigungsritual eingeführt haben, und bis heute wird die Kaaba in Mekka zweimal im Jahr mit einem Gemisch aus Rosenwasser und Zamzam-Wasser gereinigt.
Im Mittelalter verbreitete sich die Herstellung von Rosenwasser über die arabische Welt bis nach Europa. Besonders bekannt ist die Stadt Provins in Frankreich, die sich im 12. Jahrhundert einen Namen als Zentrum der Rosenproduktion machte. Rosenwasser wurde dort sowohl in der Parfümherstellung als auch in der Medizin genutzt. Es galt als Heilmittel für Augenkrankheiten, Magenbeschwerden und Hautreizungen. In vielen Kulturen wurde Rosenwasser sogar zur Bekämpfung von schlechten Energien und zur Reinigung von Wohnräumen eingesetzt.
In der Küche kam Rosenwasser vor allem im Nahen Osten, in Indien und Nordafrika zum Einsatz. Seine blumige Note wurde für Süßspeisen, Getränke und sogar herzhafte Gerichte verwendet. Besonders in den Palästen der osmanischen Sultane waren Speisen mit Rosenwasser ein Zeichen von Reichtum und Raffinesse. Bis heute ist es ein fester Bestandteil vieler traditioneller Gerichte und wird weltweit in der Küche verwendet.
Obwohl Rosenwasser heute überall erhältlich ist, bleibt die Tradition, es selbst herzustellen, in vielen Haushalten lebendig. Die Herstellung nach alten Rezepten verbindet uns mit den Kulturen und Geschichten vergangener Zeiten, in denen Rosenwasser nicht nur ein Schönheitselixier, sondern auch ein Symbol für Reinheit und Spiritualität war.
Die Anwendung
Rosenwasser ist nicht nur für die Hautpflege ideal, sondern findet auch in der Küche vielseitige Verwendung. Es ist ein natürlicher Toner, der die Haut erfrischt, hydratisiert und beruhigt. In der Küche wird Rosenwasser häufig in orientalischen Desserts verwendet und verleiht ihnen ein blumiges Aroma.
Rezepte mit Rosenwasser:
- Baklava: Das berühmte türkische Gebäck erhält durch die Zugabe von Rosenwasser im Sirup eine feine Note.
- Loukoum: Diese süßen Würfel aus der Türkei oder dem Nahen Osten werden oft mit Rosenwasser aromatisiert.
- Namoura (Basbousa): Ein traditioneller Grießkuchen aus dem Libanon, der mit Rosenwasser aromatisiert wird. Das Rosenwasser verleiht dem Sirup, der über den Kuchen gegossen wird, seinen unverkennbaren blumigen Geschmack.
- Mahalabia (Milchpudding): Ein cremiger Pudding, der in vielen arabischen Ländern beliebt ist. Rosenwasser gibt dem Dessert eine zarte, blumige Note.
- Samosa: In Indien und Pakistan werden süße Samosas oft mit einer Füllung aus Rosenwasser und Nüssen zubereitet.
- Gulab Jamun: Diese frittierten Teigbällchen aus Indien werden in einem Sirup aus Zucker, Kardamom und Rosenwasser getränkt.
- Sholeh Zard (Persischer Safran-Reispudding): Dieser süße Reispudding aus Persien enthält Rosenwasser und Safran, die ihm seinen einzigartigen Geschmack verleihen.
Rosenwasser passt hervorragend zu Aromen wie Zimt, Kardamom oder Vanille und verleiht jeder Süßspeise eine besondere Note.
Sehr interessant. Obwohl ich Rosenwasser aus meiner Jugend kenne, waren mir sowohl seine Geschichte als auch die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten bekannt. Vielen Dank dafür