Jazz,  Nordafrikanische Musik,  Soul,  Marokko,  Afrika

Oum

Bio- und Diskografie von Oum
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Musikrichtung: Soul, Jazz & nordafrikanische Musik
Biografie:
Oum: Marokkos musikalische Botschafterin zwischen Soul, Jazz und Wüstensound

Oum El Ghait Bennesahraoui, besser bekannt als Oum, ist eine der bedeutendsten Sängerinnen Nordafrikas. Sie vereint in ihrer Musik die Klänge der marokkanischen Wüste mit Einflüssen aus Soul, Jazz, Gnawa, Hassani und World Music – eine authentische und zugleich moderne Stimme Marokkos.

Oum singt auf Darija (marokkanischer Dialekt) und macht ihre kulturellen Wurzeln zum Herzstück ihrer Kunst. Ob auf internationalen Bühnen oder in intimen Konzerten: Ihre Musik ist poetisch, leidenschaftlich und tief verwurzelt im kulturellen Reichtum ihres Heimatlandes.

Oum Live
Foto: © Hamza Bounsif, Visual Artist
Frühe Jahre & musikalischer Weg

Bereits mit 14 Jahren trat Oum als Solistin in einem Gospelchor auf und veröffentlichte mit 17 Jahren ihren ersten Song „Tel est ton cœur“ im Rahmen einer Wohltätigkeitsaktion. Parallel zu ihrem Architekturstudium in Rabat begann sie, bei Konzerten Lieder von Aretha Franklin, Ella Fitzgerald und Whitney Houston zu interpretieren.

2002 wurde der französische Produzent Philippe Delmas auf sie aufmerksam und lud sie nach Paris ein. Zwei Jahre lang arbeitete sie an Tonaufnahmen in Frankreich und trat gleichzeitig mit der US-Band „Brotherwood“ in Casablanca auf. Zurück in Marokko fand Oum ihren eigenen Stil – ein Mix aus Hassani, Gnawa und urbaner Musik.

Der musikalische Durchbruch in Marokko und Europa

Mit ihren ersten beiden Alben „Lik’Oum“ (2009) und „Sweerty“ (2012) feierte Oum in Marokko große Erfolge. Ihre Musik, die traditionelle Musikrichtungen wie Hassani, Gnawa und Chaabi mit Einflüssen aus Soul, Jazz und Instrumenten aus aller Welt verbindet, traf den Nerv der Zeit und machte sie schnell zu einem gefeierten Star der marokkanischen Musikszene.

Der internationale Durchbruch folgte 2013 mit dem Album „Soul of Morocco“. Die Mischung aus modernen Arrangements und tief verwurzelten marokkanischen Melodien überzeugte nicht nur ihr Publikum, sondern auch die Fachpresse: In der renommierten französischen Kultursendung „Entrée Libre auf France 5 wurde Oum als „musikalische Entdeckung des Jahres ausgezeichnet.

Oum als Botschafterin der marokkanischen Kultur

Oum gilt heute als kulturelle Botschafterin Marokkos. Mit ihrer Musik, ihrer Bühnenpräsenz und ihren Texten verkörpert sie den kulturellen Reichtum des Landes. Sie tritt häufig in traditioneller Kleidung auf und verwendet in ihren Liedern bewusst Darija, den marokkanisch-arabischen Dialekt, um ihre Wurzeln authentisch zum Ausdruck zu bringen.

Im Jahr 2015 veröffentlichte sie das Album „Zarabi“ (arabisch für „Teppiche“) – eine kraftvolle Hommage an die Frauen der Wüstenregion Taragalte, die aus alten Kleidungsstücken kunstvolle Teppiche weben. Musikalisch verbindet Oum auf „Zarabi“ moderne marokkanische Sounds mit traditionellen Einflüssen und schafft so ein Werk, das sowohl kulturell verwurzelt als auch zeitgenössisch klingt.

Oum Live auf der Bühne
Foto: © Boukhriss Us
Zwischen Tradition und Trance: Der Sound von Daba

2019 veröffentlichte Oum ihr fünftes Studioalbum „Daba“, was im marokkanischen Arabisch „Jetzt“ bedeutet – ein klarer Aufruf zur Gegenwart. Für dieses Projekt reiste sie mit ihrer Band nach Berlin, wo sie ein Album schuf, das ebenso tanzbar und leicht wie tiefgründig und reflektiert ist.

Die musikalische Leitung übernahm die renommierte palästinensische Sängerin, Musikerin und Poetin Kamilya Jubran. Gemeinsam entwickelten sie einen Sound, der traditionelle arabische Musik mit modernen Elementen wie Soul, Jazz und elektronischen Trance-Klängen kombiniert.

„Daba“ markiert einen wichtigen Wendepunkt in Oums Karriere – ein Werk, das kulturelle Wurzeln respektiert und gleichzeitig neue musikalische Wege beschreitet.

Oum live in Schweden
Foto: © Sascha Kajic
Zwischen Angst und Hoffnung – „Hals“ als Spiegel der Seele

Im Jahr 2022 meldete sich Oum nach der Pandemie mit dem Album „Hals“ zurück – ein intimes, emotionales Werk, das während des Lockdowns entstanden ist. Gemeinsam mit dem kubanischen Musiker M-Carlos erkundet sie darin sieben verschiedene Gefühlszustände – sogenannte „Hals“ –, darunter Angst, Verlangen, Unsicherheit und Hoffnung, die viele Menschen in dieser globalen Ausnahmesituation erlebt haben.

„Hals“ ist eine musikalische Reise nach innen – geprägt von atmosphärischen Klanglandschaften, elektronischen Beats und dem ausdrucksstarken Saxophonspiel von M-Carlos. Besonders eindrucksvoll ist der Titeltrack, der die emotionalen Spannungen dieser Zeit eindringlich einfängt und Oums persönliche Reflexionen in Klang übersetzt.

Mit „Hals“ beweist Oum einmal mehr, wie tief Musik mit Emotionen und Zeitgeist verwoben sein kann.

15 Jahre Bühne – Oum feiert mit Dakchi ihr Karrierejubiläum

2024 feierte Oum ihr 15-jähriges Bühnenjubiläum mit dem Live-Album „Dakchi: Live in Marrakech“ – ein besonderes Projekt, das in ihrer Heimatstadt aufgenommen wurde. Das Album präsentiert Live-Versionen ihrer bekanntesten Songs aus den Alben Soul of Morocco (2013), Zarabi (2015) und Daba (2019) und bringt ihre musikalische Vielfalt eindrucksvoll auf die Bühne.

„Dakchi“ (auf Darija: „Das hier“) ist weit mehr als nur ein Rückblick – es ist ein klangvolles Portrait ihrer künstlerischen Entwicklung, geprägt von marokkanischen, afrikanischen, berberischen und andalusischen Einflüssen. Neben neuen Interpretationen ihrer Klassiker enthält das Album auch drei bisher unveröffentlichte Titel, darunter eine eindrucksvolle arabische Version des legendären Bolero „Lágrimas Negras“ sowie die gefühlvolle Komposition „Intidhar“.

Mit „Dakchi“ beweist Oum erneut ihre kreative Wandlungsfähigkeit und feiert ihr Schaffen mit einem Live-Erlebnis, das kulturelle Tiefe und musikalische Leidenschaft vereint.

* Titelbild: Foto: © Lamia Lahbabi

Diskografie:

2009

Lik’Oum

2012

Sweerty

Diskografie

2013

Soul of Morocco

2015

Zarabi

2019

Daba

2022

Hals

2024

Dakchi Live in Marrakech

5 Songs:
Die Food'n'bass Playlist:

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