
Orchestra Baobab
Bio- und Diskografie von Orchestra Baobab

Musikrichtung: Afro-Cuban, Salsa, Son Cubano, Mbalax, Griot, Jazz
- Herkunftsort: Dakar (Senegal)
- Nationalität: Senegal
- Musikkarriere: seit 1970
- Offiziele Website: https://orchestrabaobab.com/
Biografie:
Orchestra Baobab: Eine musikalische Institution aus dem Herzen Senegals
Was einst als Hausband eines schicken Nachtclubs begann, entwickelte sich zu einem der eines der stilprägendsten Musikensembles des afrikanischen Kontinents. Orchestra Baobab steht seit den 1970er-Jahren für musikalische Brücken zwischen Kulturen – eine mitreißende Fusion aus afrikanischen Wurzeln, kubanischer Leichtigkeit, jazziger Coolness und soulvoller Tiefe. Generationen von Musikern und Musikliebhaber hat sie geprägt, inspiriert und vereint. Ihr Geheimnis? Ein Sound, der Geschichte atmet und doch immer im Puls der Gegenwart bleibt.
Die Anfänge: Vom Club Baobab zur musikalischen Größe
1970 wurde Orchestra Baobab aus ehemaligen Mitgliedern des berühmten Star Band de Dakar gegründet – einer Talentschmiede der senegalesischen Musikszene. Ihre erste Bühne: der Club Baobab, ein exklusiver Treffpunkt der Oberschicht Dakars. Der Name sollte bleiben und Geschichte schreiben.

Die erste Blüte des Baobab
Die ursprüngliche Formation vereinte Künstler wie Balla Sidibé (Gesang und Timbales), Rudy Gomis (Gesang), Barthélémy Attisso (Solo-Gitarre), Ablaye Mboup (Gesang) und den Gitarristen Mohamed Latfi Ben Geloune.
Ihre musikalische Herkunft war so vielfältig wie die ethnischen Gruppen Senegals – Wolof, Malinké, Sérère, Toucouleur, und viele mehr – was sich in ihrem Repertoire widerspiegelte: Griot-Gesänge, traditionelle Klänge der Casamance, arabisch-andalusische Melodien, kombiniert mit lateinamerikanischen Rhythmen wie dem kubanischen Son.
Mit ihrer raffinierten Stilfusion traf Orchestra Baobab den Nerv der Zeit. Besonders Alben wie Pirates Choice (1982) machten sie über Westafrika hinaus bekannt. Doch mit dem Aufstieg des Mbalax-Stils – dominiert von Youssou N’Dour – wurde es ab Mitte der 1980er Jahre ruhiger um die Band.
Nach der Schließung ihres Stammclubs 1979 und mehreren Besetzungswechseln löste sich die Gruppe 1987 offiziell auf.
Comeback: Wie ein Baobab-Baum, der neu austreibt
„Man glaubte, wir seien tot – aber ein Baobab stirbt nie“, sagte ein Mitglied 2007. Und tatsächlich: 2001 wurde Orchestra Baobab von Nick Gold (World Circuit Records) neu formiert – der gleiche Produzent, der auch hinter dem Erfolg des Buena Vista Social Club stand. Das Remaster des Albums Pirates Choice sorgte für einen weltweiten Hype. Kurz darauf folgte das Comeback-Album Specialist in All Styles (2002), koproduziert von Youssou N’Dour und mit Beiträgen von Ibrahim Ferrer.
Der neu entfachte Ruhm führte zur internationalen Tournee, Festivalauftritten in Europa, Nordamerika und Asien sowie weiteren Alben wie Made in Dakar (2007) oder Tribute to Ndiouga Dieng (2017), das nach dem Tod des langjährigen Sängers erschien.
Ein neues Kapitel: „50 ANS“ – Die Rückkehr mit generationsübergreifender Energie
Am 24. November 2023 veröffentlichte Orchestra Baobab mit „50 ANS“ die erste Single ihres neuen Albums – ein musikalischer Meilenstein zum 50-jährigen Bestehen der Band.
Der Song, geschrieben von Gründungsmitglied Taga Koité und gesungen von dessen Sohn Papino sowie Alpha Dieng (Sohn des verstorbenen Sängers Ndiouga Dieng), symbolisiert eindrucksvoll den Generationenwechsel innerhalb der Band.
Live aufgenommen im legendären KOKO-Theater in London, vereint der Song die Essenz von Baobab: satte Afro-Cuban-Rhythmen, mehrstimmige Gesänge, emotionale Saxophon-Linien – ein Klassiker in spe.
Die Botschaft ist klar: “Die Jahrzehnte vergehen, aber wir sind noch da.” Mit dabei: Originalmitglieder wie Thierno Koité (Saxophon), Moussa Sissokho (Congas), Taga Koité (Drums) und Yahya Fall (Gitarre) – vereint mit einer neuen, energiegeladenen Generation.

Der Baobab lebt – tief verwurzelt, weit verzweigt
Der unverwechselbare Sound von Orchestra Baobab ist ein musikalisches Mosaik: Afro-Cuban-Son trifft auf Mandinka-Gesang, soulige Grooves auf traditionelle Griot-Elemente. Die Band hat es verstanden, diese Vielfalt als Stärke zu nutzen. Jedes Stück erzählt nicht nur eine Geschichte, sondern steht auch für gelebte kulturelle Verbindung – zwischen Dakar und Havanna, zwischen Tradition und Moderne.
Musikalisch bleibt das Orchester seinen Wurzeln treu, doch die kreativen Arrangements und frischen Stimmen zeigen, dass der Baobab-Baum nicht stehen geblieben ist. Vielmehr wächst er weiter – kräftig und stolz.

50 Jahre Leidenschaft, Vielfalt und musikalische Exzellenz
Orchestra Baobab ist ein Phänomen – eine Band, die es geschafft hat, sich über fünf Jahrzehnte hinweg treu zu bleiben und dennoch immer wieder neu zu erfinden. Ihre Geschichte ist die Geschichte Senegals, Afrikas und einer globalen Musikszene, die von ihrer Vielfalt lebt.
Der Baobab steht heute wie damals fest verwurzelt in der musikalischen Landschaft – ein Symbol für kulturelle Tiefe, künstlerische Brillanz und generationsübergreifende Leidenschaft.
Diskografie:
1972
M’Beugene

1974
Hommage a Lay M’Boop

1975
Orchestre Baobab ’75

1975
Guy Gu Rey Gi

1975
Senegaal Sunugaal

1975
Visage Du Senegal

1975
Aduna Jarul Naawoo

1977
N’Deleng N’Deleng

1978
Une Nuit Aun Jandeer

1978
Baobab à Paris Vol. 1 et Vol. 2

1979
Gouygui Dou Daanou

1980
Mohamadou Bamba
1981
Sibou Odia
1982
Pirates Choice
1982
Ken Dou Werente

1992
On verra Ça: The 1978 Paris Sessions

1993
La Belle Epoque
1993
Bamba
2002
Specialist in all styles
2006
A night at Club Baobab
2007
Made in Dakar
2009
La Belle Epoque 1971–1977
2017
Tribute to Ndiouga Dieng
5 Songs:
YouTube
Spotify
Es gibt noch keine Bewertungen. Schreibe selbst die erste Bewertung!
Das könnte dich ebenfalls interessieren

La Lá
19. November 2025
Ethio-Jazz: Der Sound Äthiopiens zwischen Tradition und Moderne
7. September 2025