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Musikinstrumente weltweit

Kora: Die magische Harfe Westafrikas

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Die Kora, ein traditionsreiches und gleichzeitig modernes Instrument, hat ihre Ursprünge im westafrikanischen Raum und ist heute weltweit bekannt. Dieses einzigartige Saiteninstrument, das sowohl zur traditionellen als auch zur zeitgenössischen Musik passt, verbindet Jahrhunderte alte Kultur mit modernen Klängen.

Ursprung und Legenden

Vor allem in Ländern wie Mali, Senegal, Gambia, Guinea und Burkina Faso wird die Kora gespielt. Ihre Geschichte ist tief mit den Legenden und Traditionen des Mandingue-Reiches verbunden, das im 13. Jahrhundert von dem legendären Herrscher Soundiata Keita gegründet wurde. Die Kora gilt als eines der ältesten und heiligsten Instrumente Westafrikas, und ihre Entstehung ist in zahlreiche mythische Erzählungen eingebettet.

Eine der bekanntesten Legenden erzählt von einer Frau mit übernatürlichen Fähigkeiten, die in einer Höhle lebte. Sie soll die erste Kora erschaffen haben, um ihre Visionen und Prophezeiungen in Liedern auszudrücken. Es wird gesagt, dass der Klang der Kora die Kräfte der Natur und des Übernatürlichen in sich trägt.

In einer anderen Version der Legende wird erzählt, dass das Instrument von einem legendären griot (Traditionsbewahrer) namens Sory Kandia Doumbé erschaffen wurde, der das Geheimnis der Kora von den Göttern selbst empfangen haben soll.

Eine weitere Erzählung berichtet von einem Kriegsherrn namens Tiramakhan Traoré, der das Instrument stahl und es einem griot übergab. Dadurch wurde die Tradition des Griot-Storytellings, bei dem die Kora als Instrument der Erzählkunst und der Geschichtspflege genutzt wird, geboren.

Seitdem wird die Kora in vielen westafrikanischen Familien von Generation zu Generation weitergegeben – meist vom Vater an den Sohn, wobei der griot als Hüter des Wissens und der Musik angesehen wird.

Foto: Masseni
Foto: Masseni

Aufbau und Herstellung

Gekennzeichnet ist die Kora durch Ihre charakteristische Bauweise. Sie besteht aus einer großen halbierten Kalebasse, die als Resonanzkörper dient, und ist mit Kuh- oder Ziegenhaut überspannt. Der lange Hals des Instruments, oft aus Palisanderholz gefertigt, trägt die 21 Saiten, die früher aus Tierdarm bestanden, heute jedoch meist aus Nylon oder Dünnsaiten gefertigt werden. Der große Holzsteg, über den die Saiten laufen, überträgt die Vibrationen auf die Resonanzfläche. Die Stimmung erfolgt traditionell über Lederschlaufen, moderne Varianten verwenden jedoch oft Gitarrenmechaniken.

Spieltechnik

Gespielt wird die Kora entweder sitzend oder stehend. Die Musiker halten das Instrument mit den Händen an zwei Holzgriffen fest und zupfen die Saiten mit Daumen und Zeigefinger beider Hände. Die Spielweise erinnert an eine Harfe, wobei die Saiten abwechselnd von der rechten und linken Hand angeschlagen werden.

Es gibt drei Hauptstimmungen: Sila Ba („große Straße“), Tomora Ba und Hardino, die unterschiedliche musikalische Atmosphären schaffen.

Traditionelle und moderne Nutzung

Foto: © WTO/Jay Louvion verwendet unter der Lizenz CC BY-SA 2.0.

Traditionell wird die Kora von Griots, den westafrikanischen Geschichtenerzählern und Musikern, gespielt. Diese stammen oft aus bekannten Familien wie den Diabatés, Kouyatés oder Cissokhos.

Griots nutzten die Kora, um Geschichten über die Geschichte, Gesellschaft und Kultur zu erzählen.

Heute findet die Kora auch in Jazz, Weltmusik und modernen Fusion-Genres Verwendung. Künstler wie Toumani Diabaté, Ballaké Sissoko und Sona Jobarteh haben das Instrument auf die internationale Bühne gebracht.

Wichtige Alben

Einige Alben, die die Kora auf meisterhafte Weise präsentieren und das Instrument in seiner vollen Schönheit widerspiegeln, sind besonders bedeutend für die westafrikanische Musikszene.

The Mandé variations von Toumani Diabaté ist ein herausragendes Beispiel, das die Kora in ihrer traditionellen Form feiert, während Diabaté gleichzeitig die Brücke zu modernen Einflüssen schlägt.

Auch das Album Musique de nuit von Ballaké Sissoko, einem der bekanntesten Kora-Spieler, bietet eine wunderschöne Mischung aus traditioneller westafrikanischer Musik und modernen Klängen.

Fasiya von Sona Jobarteh, einer der wenigen Frauen, die sich als Kora-Spielerin international etabliert hat, zeigt das Instrument in einem zeitgenössischen Kontext, der die traditionellen Elemente mit westlicher Musik verbindet.

Diese Alben bieten einen tiefen Einblick in die Vielseitigkeit der Kora und ihre Fähigkeit, sowohl in traditionellen als auch in modernen musikalischen Kontexten zu glänzen.

Besondere Varianten

Neben der traditionellen Kora gibt es auch moderne Abwandlungen. Eine bemerkenswerte Innovation ist die chromatische Kora, die durch Mechanismen an den Saiten eine größere Flexibilität in der Tonwahl ermöglicht. Die Gravikora, entwickelt von Robert Grawi, ist eine elektroakustische Version mit einem körperlosen Design, die in Genres wie Jazz und Elektronikmusik Verwendung findet.

Symbolik und Bedeutung

Das Instrument hat eine starke symbolische Bedeutung. Die Kalebasse steht für das Herz, das Holz für die Natur, die Haut für die Tierwelt und die Metallelemente für die Magie. Auch die 21 Saiten haben eine symbolische Verbindung, da sie in manchen Traditionen als drei mal sieben interpretiert werden, was für Vollkommenheit steht.

Die Kora ist mehr als ein Instrument – sie ist ein lebendiges Zeugnis westafrikanischer Kultur und ein Bindeglied zwischen Tradition und Moderne. Ihre einzigartigen Klänge und ihre reiche Geschichte machen sie zu einem faszinierenden Element der Weltmusik. Für alle, die sich für Musik und Kultur interessieren, bietet die Kora einen tiefen Einblick in die Seele Westafrikas.

Die Food'n'bass Playlist:

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