
Junior Reid
Bio- und Diskografie von Junior Reid

Musikrichtung: Reggae, Ragga & Dancehall
- Geburt: 06.06.1963 in Kingston (Jamaika)
- Nationalität: Jamaika
- Musikkarriere: seit 1978
- Auszeichnungen: Grammy Award Nominierung für das beste Reggae Album (1986)
- Offiziele Website: https://www.facebook.com/onebloodjuniorreid/
Biografie:
Junior Reid: Roots-Reggae aus dem Herzen Kingstons
Wenn aus einem Kingstoner Stadtteil wie Waterhouse nicht nur Würze für die jamaikanische Küche, sondern auch für die globale Musikszene kommt, dann steckt oft eine besondere Geschichte dahinter. Eine dieser Geschichten gehört Delroy Reid – besser bekannt als Junior Reid.
Seine Stimme ist kraftvoll, sein Sound tief verwurzelt im Roots-Reggae – und sein Weg von den Straßen Kingstons bis auf die internationalen Bühnen ist ebenso bewegend wie inspirierend. Zwischen sozialem Bewusstsein, spiritueller Tiefe und urbaner Realität steht Junior Reid für eine Ära, in der Musik mehr war als Unterhaltung – sie war Überleben, Ausdruck und Protest.
Mit 13 Jahren auf der Bühne: Junior Reids Karrierestart
Geboren am 6. Juni 1963 im Waterhouse District in Kingston, wuchs Delroy „Junior“ Reid in einem Stadtteil, der wie kein anderer den Sound Jamaikas geprägt hat. Schon als Teenager war klar: Musik ist mehr als nur ein Hobby – sie ist sein Weg. Mit gerade einmal 13 Jahren nahm er seine erste Single „Speak the Truth“ auf – eine Kollaboration mit dem jungen Reggae-Talent Hugh Mundell, produziert vom legendären Augustus Pablo auf dem Rockers International Label. Der Song erschien 1979 und markierte den Start einer beeindruckenden Karriere.

Erste Erfolge und Schicksalsschlag
Zwei Jahre später folgte mit „Know Myself“ eine weitere Single, erneut zusammen mit Hugh Mundell – diesmal veröffentlicht beim renommierten Label Greensleeves.
1982 gründete Junior Reid seine eigene Band Voice of Progress. Mit dem Track „Mini-Bus Driver“ und dem gleichnamigen Album konnte er erste Erfolge feiern – ein Sound, der tief in den Alltag und das Leben auf Jamaikas Straßen eintauchte.
Doch das Leben auf der Insel war nicht nur von Musik geprägt. 1983 überlebte Junior Reid nur knapp eine gewalttätige Auseinandersetzung: Sein Freund und musikalischer Wegbegleiter Hugh Mundell wurde bei einem gewaltsamen Angriff erschossen. Junior Reid musste fliehen – ein Schicksalsschlag, der ihn prägte und seinen weiteren Weg beeinflusste.
Kurz darauf fand er musikalische Zuflucht bei King Jammy’s, einem der wichtigsten Produzenten der Dancehall- und Reggae-Geschichte.
Boom-Shack-a-Lack & Black Uhuru – Reids Aufstieg zur Reggae-Ikone
In dieser Zeit nimmt Junior Reid mehrere Singles auf – darunter den energiegeladenen Track „Boom-Shack-a-Lack“, der auch Namensgeber seines 1985 erschienenen Albums ist. Häufig trifft er sich zu dieser Zeit mit Sugar Minott, der ihn motiviert, einige Songs auf dessen Label Youthman Promotion zu veröffentlichen. Reid arbeitet intensiv an seinem Sound – und macht mit Titeln wie „Human Nature“ oder „A1 Lover“ erstmals breiter auf sich aufmerksam.
Noch im selben Jahr wagt er den nächsten großen Schritt: Mit dem Album „Original Foreign Mind“ bringt Junior Reid sein erstes Werk für den internationalen Markt heraus – und erhält dafür durchweg positive Resonanz.
Ebenfalls 1985 kommt es zu einer entscheidenden Wendung in seiner Karriere: Nachdem Michael Rose die legendäre Gruppe Black Uhuru verlässt, wird Junior Reid dessen Nachfolger. Mit seiner markanten Stimme prägt er den neuen Sound der Band – und nimmt mit ihr das Album „Brutal“ auf. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten: „Brutal“ wird 1986 für den Grammy Award in der Kategorie Bestes Reggae-Album nominiert – auch wenn der Preis letztlich an Steel Pulse geht.
Neue Wege, neue Höhen – Junior Reids Solozeit beginnt
1987 erscheint mit „Positive“ das zweite Black-Uhuru-Album unter Mitwirkung von Junior Reid. Doch im Hintergrund beginnt sich bereits ein neuer Abschnitt abzuzeichnen: Reid startet die Gründung seines eigenen Labels JR Productions (Junior Reid Production).
Erste Veröffentlichungen lassen nicht lange auf sich warten – darunter Singles wie „Let Us Pray“ und „Get Rich & Switch“, die er noch gemeinsam mit Black Uhuru herausbringt.
Das internationale Interesse an der Band bleibt hoch, und für 1988 wird eine große Welttournee unter dem Titel „No Nuclear War Tour“ geplant. Auch Peter Tosh soll Teil der Tour sein – doch kurz vor Beginn wird der Reggae-Pionier 1987 tragisch vor seinem Haus erschossen.
Während die Tour dennoch in mehreren Ländern anläuft, kommt es in den USA zu einem Visa-Problem, das Reid zum Abbruch zwingt. In der Folge trennt er sich von Black Uhuru – und entscheidet sich, künftig seinen eigenen musikalischen Weg zu gehen.

„One Blood“ und der Durchbruch weltweit
Mit seiner Solokarriere trifft er den Nerv der Zeit: 1990 landet er mit „One Blood“ seinen bis heute bekanntesten Hit. Das Stück entwickelt sich zu einem internationalen Reggae-Klassiker. Parallel dazu beginnt er, über Genregrenzen hinauszuarbeiten – und das mit Erfolg. Noch im selben Jahr trifft er George Michael beim Abschlusskonzert von Wham! im Londoner Wembley Stadion.
Daraus entstehen neue musikalische Partnerschaften, etwa das Featuring beim Track „Stop This“ mit Coldcut, der Platz 19 der UK-Charts erreicht. Noch erfolgreicher wird der Song „I’m Free“ mit The Soup Dragons, der es bis auf Platz 5 schafft.
Auch als Produzent macht sich Junior Reid einen Namen: Unter dem Banner von JR Productions arbeitet er mit Größen wie Dennis Brown und Gregory Isaacs – zwei der bedeutendsten Stimmen des Roots Reggae.
In den darauffolgenden zehn Jahren veröffentlicht er mehr als zehn Alben und eine Vielzahl von Singles – und etabliert sich damit endgültig als feste Größe in der internationalen Reggae-Welt.

Von Reggae zu Hip-Hop: Junior Reid’s musikalische Evolution
Ab den 2000er-Jahren rückt Junior Reid dank seiner markanten Stimme verstärkt ins Visier der US-amerikanischen Hip-Hop-Szene. Sein Klassiker „One Blood“ erlebt durch die Rap-Version „One Blood Under W“ der legendären Wu-Tang Clan ein regelrechtes Revival. In der Folge wächst das Interesse vieler Rapper an einer Zusammenarbeit mit der Reggae-Ikone.
Noch im selben Jahr erscheint eine Kollaboration mit Guru – der Track „Mashin’ Up da World“ vereint gekonnt Conscious Rap und Roots-Reggae. 2002 veröffentlicht Reid dann sein Album „Rasta Government“, das sich mit politischen Themen, Babylon-Kritik und dem Wunsch nach globalem Verständnis zwischen den Völkern auseinandersetzt.
Im selben Jahr geht Junior Reid mit Anthony B auf Tour – unter anderem mit einem Auftritt im westafrikanischen Gabun. Während seine Präsenz in Afrika und Übersee wächst, werden seine Auftritte in Europa allerdings spürbar seltener.

Hip-Hop-Allianzen und Festivalbühnen
2006 erlebt „One Blood“ ein weiteres Comeback: Der Westcoast-Rapper The Game veröffentlicht mit „It’s Okay (One Blood)“ eine Neuinterpretation des Klassikers – mit Junior Reids Stimme im Refrain. Der Song schlägt international ein und wird ein weltweiter Hit. Zahlreiche Remixe mit verschiedensten Künstlern folgen. Auch im „Blackout Remix“ des Erfolgs-Tracks „This Is Why I’m Hot“ von Mims ist Junior Reid vertreten – einer der meistgespielten Remixe des Jahres 2007, der die Radiostationen dominierte.
In den folgenden Jahren wächst Reids Einfluss in der Hip-Hop-Welt weiter: Es entstehen Features mit Artists wie Max B („What a Gwan“), Fabolous („Gangsta Don’t Play“) und vielen anderen – eine eindrucksvolle Verbindung zwischen Reggae und Rap.
2013 kehrt Junior Reid mit einem großen Auftritt auf die Bühne zurück – beim Hills Festival auf Barbados, vor über 60.000 Zuschauern. Im selben Jahr erscheint das „Kingston Firehouse Mixtape“, gefolgt vom Studioalbum „The Living Legend“ im Jahr 2015, das mit 20 Songs Reids musikalische Vielseitigkeit unter Beweis stellt.
Zu seinen aktuellsten Veröffentlichungen zählen die sozialkritische Single „World Upside Down“ mit dem Sänger GRW, sowie der energiegeladene Track „Jet Tek Off“, eine besondere Familienkollaboration mit seiner Tochter Kimio Reid.
* Titelbild: Foto: © Jack Vartoogian/Getty Images
Diskografie:
Voice of Progress:
1982
Mini Bus Driver
Black Uhuru:
1986
Brutal
1987
Positive
1988
Live in New York City

Junior Reid:
1985
Boom-Shack-a-Lack
1985
Original Foreign Mind
1986
Firehouse Clash
1990
One Blood
1990
Progress
1993
Big Timer
1994
Visa

1995
Junior Reid & The Bloods

1995
Showers of blessings

1996
Listen to the voices
1997
RAS Portraits

1997
True World Order
2000
Big Timer

2000
Emmanuel calling
2002
Rasta Government
2005
Double Top
2007
Live in Berkeley

2015
The Living Legend
5 Songs:
Die Food'n'bass Playlist:
YouTube
Spotify
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