
Ice Ice Baby – Der Hit, der eigentlich Queen gehörte
"Ice Ice Baby" im Fokus
Musikrichtung: US Hip-Hop/ Rap
- Titel: "Ice Ice Baby"
- Länge: 4:31
- Veröffentlichung: August 1990
- Label: SBK Records
- Produzent: Vanilla Ice, DJ Earthquake
- Album: "To the Extreme"
Wie ein geklauter Beat Vanilla Ice zum Star machte
1990 stürmte ein junger Rapper aus Dallas, Texas, mit blondierter Tolle und Baggy-Pants die Charts: Vanilla Ice. Sein Song „Ice Ice Baby“ wurde zum ersten Rap-Song überhaupt, der Platz 1 der US-Billboard-Charts erreichte.
Was wenige damals wussten – und viele bis heute nur halb glauben: Der Erfolg basierte auf einem gestohlenen Beat. Und was folgte, war eine der absurdesten Geschichten der Popgeschichte.
Der gestohlene Groove: „Under Pressure“ von Queen & David Bowie
Der eingängige Basslauf, der „Ice Ice Baby“ so unverwechselbar macht, stammt nicht etwa von Vanilla Ice selbst. Vielmehr ist er fast identisch mit dem berühmten Riff aus „Under Pressure“ (1981), einem Kollaborationssong von Queen und David Bowie.
Und das Problem? Niemand hatte die Rechte dafür eingeholt.
Vanilla Ice (bürgerlich Robert Van Winkle) behauptete, das sei alles ein „Missverständnis“. In Interviews sagte er wortwörtlich:
„No, mine goes: ding ding ding DING-a-ding ding. Theirs goes: ding ding ding da-da-ding ding.“
Ein zusätzlicher Ton sollte also den rechtlichen Unterschied ausmachen. Diese Rechtfertigung wurde schnell zum Running Gag – und letztlich ein Lehrstück darüber, wie man es nicht macht.
Die Reaktion von Queen & Bowie
Queen und David Bowie blieben nicht untätig. Ihr Management verklagte Vanilla Ice – und zwar zu Recht. Auch wenn die genaue Summe nie öffentlich genannt wurde, heißt es, Vanilla Ice musste eine Millionenstrafe zahlen und alle Rechte am Song abgeben.
Für Queen & Bowie war das ein spätes Geschenk – „Ice Ice Baby“ verkaufte sich millionenfach, wurde in Werbespots verwendet und war ein Dauerbrenner auf MTV.
Der kulturelle Backlash: Vom Star zur Lachnummer
Der Erfolg von „Ice Ice Baby“ war nicht nachhaltig. Was als erster großer Pop-Rap-Hit begann, endete als Karikatur seiner selbst.
Vanilla Ice wurde oft kritisiert für:
Seine künstlich aufgesetzte „Street Credibility“
Kulturelle Aneignung (weißer Rapper mit Pseudo-Ghetto-Image)
Die peinliche Sample-Kontroverse
Viele Hip-Hop-Fans und Künstler lehnten ihn offen ab. In der Rap-Community wurde sein Name schnell zum Synonym für Authentizitätsverlust.

Doch der Song schrieb Musikgeschichte
So bizarr die Geschichte auch klingt: „Ice Ice Baby“ hatte eine tiefgreifende Wirkung auf die Musikindustrie.
Nach dem Rechtsstreit begannen Labels und Künstler weltweit, Samples systematisch zu lizenzieren, um sich vor Klagen zu schützen. Es war der Beginn der professionellen Sample-Clearing-Praxis, die heute Standard ist.
Man könnte also sagen:
Vanilla Ice hat’s vermasselt – aber damit den Weg für einen gerechteren Umgang mit Musik geebnet.
Heute: Meme, Klassiker oder beides?
Mehr als 30 Jahre später ist „Ice Ice Baby“ eine Art popkultureller Sonderfall.
Viele erinnern sich mit einem Schmunzeln, andere mit Fremdscham. Der Song hat sich längst verselbständigt:
TikTok-Trends
Werbespots
Parodien (u. a. Jim Carrey, The Lonely Island)
Und natürlich: der ewige Vergleich mit „Under Pressure“
Vanilla Ice selbst nimmt es heute mit Humor – er tritt auf Revival-Touren auf, hat den Song mehrfach neu interpretiert und macht sich teilweise selbst über die Geschichte lustig.
Die Food'n'Bass Playlist:
YouTube
Spotify
Es gibt noch keine Bewertungen. Schreibe selbst die erste Bewertung!