Free Congo Rap
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Free Congo – Französischer Rap für Frieden im Kongo

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Seit über 30 Jahren leidet die Demokratische Republik Kongo unter schweren Konflikten. Besonders betroffen ist die Region Nord-Kivu. Millionen Menschen starben durch Kriege, Rebellionen und humanitäre Krisen. Trotzdem bleibt das Leid in der westlichen Welt oft unbeachtet

Doch nun melden sich prominente französische Rapper zu Wort. Sie wollen auf diese humanitäre Katastrophe aufmerksam machen. Ihr Projekt Free Congo ist ein musikalischer Weckruf gegen die anhaltenden Gräueltaten in der Region und fordert ein Ende des Schweigens.

Der Konflikt in Nord-Kivu

Seit 2021 eskaliert die Gewalt in Nord-Kivu erneut zwischen der kongolesischen Armee und den Rebellen der M23. Mit Unterstützung Ruandas konnte die M23 Ende 2024 weitere Gebiete einnehmen. Dabei rückt sie auf die strategisch wichtige Stadt Goma vor. Laut der UN kämpfen über 3.500 ruandische Soldaten an ihrer Seite. Während Ruanda seine Rolle lange bestritten hat, gibt es inzwischen kaum noch Dementis.

Auch andere Länder sind in den Konflikt verwickelt: Während Ruanda die M23 unterstützt, stehen Burundi, Tansania, Malawi, Uganda und Südafrika auf der Seite der kongolesischen Regierung. Die Kämpfe haben seit Januar 2024 mehr als 400.000 Menschen zur Flucht gezwungen. Deshalb spitzt sich die humanitäre Lage weiter zu.

Besonders besorgniserregend ist die Situation in Goma, wo Hunderttausende Binnenflüchtlinge Schutz suchen. Die Stadt ist von den Kämpfen bedroht, und es ist unklar, welche Gebiete unter der Kontrolle der M23 oder der Regierungstruppen stehen. Trotz des angekündigten Abzugs der UN-Mission Monusco sind weiterhin rund 15.000 Blauhelme in der Region stationiert. Der Konflikt, der seit Jahrzehnten andauert, bleibt ungelöst und fordert immer wieder neue Opfer.

Weitere Informationen zur aktuellen Lage in Nord-Kivu findest du auf der Seite der UNHCR

Free Congo – Rap als Protestbewegung

Um auf dieses verheerende Problem aufmerksam zu machen, haben einige der einflussreichsten französischsprachigen Rapper einen Song mit dem Titel Free Congo veröffentlicht. An diesem Track, der am 21. Februar 2025 erschien, beteiligen sich unter anderem Gradur, Damso, Josman, Kalash Criminel, Ninho und Youssoupha – Künstler, die selbst kongolesische Wurzeln haben und sich tief mit dem Schicksal ihres Herkunftslandes verbunden fühlen.

Der Song ist Teil des kommenden Mixtape „KONGO von Gradur. Er enthält scharfe politische Aussagen und emotionale Verse. Damit prangern die Künstler das Leiden der Menschen in Nord-Kivu an.. Die Zeilen sind schonungslos ehrlich und prägen sich ein.

Gradur und seine Mitstreiter werfen dem Westen vor, das Leiden der Kongolesen zu ignorieren, und kritisieren internationale Organisationen wie die UN, die es nicht geschafft haben, den Frieden zu sichern.

Gradur
Gradur live auf dem Fluo Festival in Neuchâtel, Schweiz, Foto: © J24N, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Ziele der Rapper

Mit Free Congo verfolgen die beteiligten Künstler mehrere Ziele. Sie wollen:

  • Internationale Aufmerksamkeit erzeugen: Die Medienpräsenz für den Krieg in Nord-Kivu ist gering. Durch ihre Popularität hoffen die Rapper, dass die Weltgemeinschaft den Konflikt nicht länger ignoriert.

  • Solidarität unter der kongolesischen Diaspora stärken: Viele Menschen mit kongolesischen Wurzeln leben in Europa, besonders in Frankreich und Belgien. Free Congo soll sie vereinen und eine starke Stimme für den Frieden im Kongo bilden.

  • Politischen Druck aufbauen: Indem sie Ruanda und internationale Akteure für ihre Rolle im Konflikt benennen, hoffen die Musiker, politische Veränderungen anzustoßen.

  • Kunst als Waffe nutzen: Rap war schon immer ein Sprachrohr für soziale und politische Anliegen. Durch ihre Musik können die Künstler ein breites Publikum erreichen und Bewusstsein für die Situation schaffen.

Kongo Flagge
Rap mit Botschaft: Ein Zeichen gegen Gleichgültigkeit

Free Congo beweist einmal mehr, dass Rap mehr als nur Musik ist – er ist eine Protestbewegung, ein Appell und ein Mittel, um Ungerechtigkeiten anzuprangern.

In einer Zeit, in der sich viele machtlos fühlen, setzen Gradur, Damso, Josman, Kalash Criminel, Ninho und Youssoupha ein klares Zeichen. Sie nutzen ihre Reichweite, um den Stimmlosen Gehör zu verschaffen.

Das Projekt reiht sich ein in eine wachsende Bewegung innerhalb des Hip-Hop, soziale Missstände aufzuzeigen und sich für Veränderung einzusetzen. Die Frage bleibt: Wird die Welt diesmal zuhören?

Kontroverse um das Free Congo-Konzert

Ein für den 7. April in Paris geplantes Benefizkonzert, an dem unter anderem die kongolesischen Rapper Gims und Youssoupha sowie die beninische Sängerin Angélique Kidjo teilnehmen sollten, wurde aufgrund der gewählten Datumsauswahl zur Zielscheibe einer Kontroverse.

Der Termin fiel mit dem internationalen Gedenktag an den Völkermord an den Tutsi in Ruanda 1994 zusammen, was zu Protesten innerhalb der ruandischen Diaspora führte. Die Organisation Ibuka France, die Überlebende des Genozids vertritt, kritisierte den Termin als unsensibel. Außerdem warnte sie vor einer Instrumentalisierung des Gedenktages.

Auch die UNICEF, die die Einnahmen des Konzerts für humanitäre Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo erhalten sollte, forderte eine Verschiebung der Veranstaltung. Zwar betonte sie die Dringlichkeit der Lage im Osten des Landes, doch ein Konzert an diesem Tag sei nicht mit einer Gedenkveranstaltung vereinbar. Die Diskussion um das Event zeigt, wie tief die politischen Spannungen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda nach wie vor sind.

Free Congo Konzert

Nach intensiven Diskussionen und anhaltender Kritik wurde der Konzerttermin schließlich geändert. Das Free Congo-Benefizkonzert wurde auf den 22. April 2025 verschoben. Die Veranstalter erklärten, dass sie den Gedenktag respektieren und gleichzeitig ihrer Verantwortung gerecht werden wollen, auf die humanitäre Krise im Osten des Kongo aufmerksam zu machen. Mit dem neuen Datum hoffen sie, ein starkes Zeichen der Solidarität zu setzen – ohne bestehende historische Wunden zu verletzen.

Die Food'n'bass Playlist:

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