
Ana Tijoux


Musikrichtung: Hip-Hop/Rap
- Herkunftsort: Lille (Frankreich)
- Nationalität: Chile, Frankreich
- Musikkarriere: Seit 1997
- Offiziele Website: https://anatijouxoficial.com/
Biografie:
Vom französischen Exil zur Stimme Lateinamerikas: Ana Tijoux im Porträt
Ana Tijoux ist eine der markantesten Stimmen des lateinamerikanischen Hip-Hop – eine Künstlerin, die Beats mit politischem Bewusstsein verbindet und dabei nie den Groove verliert. Als Tochter chilenischer Emigranten in Frankreich geboren, wurde sie zur Chronistin sozialer Kämpfe und zur Ikone feministischer und antikapitalistischer Bewegungen.

Frühe Jahre: Zwischen Exil und kultureller Vielfalt
Ana María Merino Tijoux wurde am 12. Juni 1977 im französischen Lille geboren – als Tochter chilenischer Eltern, die nach dem Militärputsch unter Augusto Pinochet ins Exil flohen.
Ihre Kindheit verbrachte sie in Paris, einer Stadt, in der sich Sprachen, Kulturen und politische Bewegungen kreuzten. In diesem multikulturellen Umfeld – geprägt von lateinamerikanischen Exil-Communities, linken Diskursen und französischem Hip-Hop der 90er – entwickelte sie früh ein Gespür für soziale Gerechtigkeit und die Liebe zur Musik.
1983 besuchte sie zum ersten Mal Chile, die Heimat ihrer Eltern – ein Schlüsselmoment bei der Suche nach Heimat und Identität. 1993 zog sie dauerhaft nach Santiago de Chile, wo sie sich ganz dem Hip-Hop verschrieb: zunächst auf der Tanzfläche, bald auch am Mikrofon.
Makiza: Der Aufstieg in der chilenischen Hip-Hop-Szene
1997 schloss sich Ana Tijoux der Gruppe Makiza an – einem Hip-Hop-Kollektiv, das für seine klaren, sozialkritischen Botschaften und progressiven Beats bekannt wurde. Mit Alben wie „Vida Salvaje„ (1998) und dem stilprägenden „Aerolíneas Makiza„ (1999) erlangte die Gruppe schnell Kultstatus innerhalb der chilenischen Hip-Hop-Szene und darüber hinaus. Ana war dabei nicht nur als Rapperin, sondern auch als Songwriterin eine treibende kreative Kraft. Ihre intelligente Lyrik, geprägt von politischen und gesellschaftlichen Themen, verlieh Makiza eine besondere Tiefe.
Nach der Auflösung der Gruppe im Jahr 2000 ging Ana zunächst auf kreative Entdeckungsreise: Sie arbeitete an diversen Soloprojekten, beteiligte sich an Kollektiven und fand in Kollaborationen mit Künstler wie Julieta Venegas neue musikalische Ausdrucksformen – zwischen Hip-Hop, Pop und Latin Alternative.
Solo-Karriere: Politische Botschaften und internationale Anerkennung
2007 veröffentlichte Ana Tijoux ihr erstes Soloalbum „Kaos“ – ein kraftvoller Auftakt, der ihre Vielseitigkeit und lyrische Tiefe unter Beweis stellte.
Ihren internationalen Durchbruch feierte sie jedoch mit dem Album „1977“ (2010), auf dem sie persönliche Erlebnisse mit klassischen Boom-Bap-Beats kombinierte. Der Titelsong schaffte es unter anderem in die Kultserie „Breaking Bad“ und das Videospiel „FIFA 11“ – und machte Ana Tijoux auch außerhalb Lateinamerikas einem breiteren Publikum bekannt.
Das Album wurde für einen Grammy in der Kategorie „Best Latin Rock/Alternative Album“ nominiert.

Mit den Folgealben „La Bala“ (2011) und „Vengo“ (2014) schärfte sie ihr Profil als politische Stimme des lateinamerikanischen Hip-Hop. Themen wie soziale Ungleichheit, Feminismus und antikapitalistischer Widerstand stehen im Zentrum ihrer Songs. Stücke wie „Antipatriarca“ oder „Somos Sur“ wurden zu internationalen Hymnen feministischer und sozialer Bewegungen.
Für das poetisch-melancholische Duett „Universos Paralelos“ mit Jorge Drexler wurde sie 2014 mit einem Latin Grammy ausgezeichnet.

„Vida“ (2024): Ein persönliches und politisches Statement
Nach einer kreativen Pause kehrte Ana Tijoux 2024 mit dem Album „Vida“ zurück. Aufgenommen in Barcelona, kombiniert das Werk Hip-Hop mit lateinamerikanischen Rhythmen, Jazz und Afrobeats.
Die Single „Niñx“ ist eine Hommage an das innere Kind, während „Tania“ den Tod ihrer Schwester verarbeitet. „Vida“ ist ein Zeugnis ihrer Resilienz und ihres unermüdlichen Engagements für soziale Gerechtigkeit.
Rap mit Herz und Haltung
Aus der Geschichte ihrer Familie, der Erfahrung des Exils und ihrer eigenen Suche nach Identität und Zugehörigkeit hat Ana Tijoux eine unverwechselbare Stimme geformt – eine Stimme, die weit über die Grenzen ihrer Biografie hinausreicht.
In ihren Songs mischen sich persönliche Erinnerungen mit kollektiven Kämpfen, Wut mit Hoffnung, Verletzlichkeit mit Stärke. Sie erzählt nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern gibt auch jenen eine Stimme, die sonst oft überhört werden. Für viele ist ihre Musik ein Spiegel, ein Trost, ein Aufruf – ein Ort, an dem man sich verstanden fühlt.
* Titelbild: Foto: © Kenna Escobar
Diskografie:
Makiza:
1998
Vida Salvaje

1999
Aerolineas Makiza
2005
Casino Royale

Ana Tijoux:
2007
Kaos
2010
1977
2011
La Bala

2014
Vengo
2024
Vida
5 Songs:
Die Food'n'Bass Playlist:
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Spotify
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